Taschengeld für Kinder – Wie viel ist angemessen?

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Wie viel Taschengeld sollte mein Kind bekommen?

Taschengeld für Kinder
Taschengeld für Kinder, ja, aber ab wann? Und wieviel ist bei weclhem Alter angemessen? Foto: arnoaltix/ Bigstock

Kinder sollten von klein auf lernen, mit Geld umzugehen. Zwar sollten Kinder so unbeschwert wie möglich aufwachsen, aber der Umgang mit Geld stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit. Sobald ein Kind rechnen kann, muss es sich mit Geld beschäftigen und das geht am einfachsten durch das Taschengeld. Aber dabei stellen sich viele Eltern die Frage, wie viel Geld ist für einen Erstklässler oder einen Teenager angemessen? Immerhin ist zu wenig genauso nachteilig wie ein zu großer Betrag als Taschengeld, denn das Kind soll auch das Haushalten mit seinem Geld erlernen. Manche Eltern lehnen das Taschengeld kategorisch ab, weil sie befürchten, dass ihr Kind es nur für Süßigkeiten oder Unsinniges ausgeben würde. Andererseits vertreten Kinderpsychologen die Meinung, dass bereits die selbständige Entscheidung über einen Kauf oder Nichtkauf das Selbstbewusstsein stärkt und gleichzeitig einen ersten Einblick in das System der Marktwirtschaft gewährt. Anderer Eltern sehen es als einfache Methode, ihr Kind im Alltag zum Rechnen zu motivieren.

Taschengeld als Erziehungshilfe

Die Kinder in dieser Zeit wachsen überaus behütet durch ihre Eltern auf und die meisten Sorgen oder Entscheidungen werden ihn gern abgenommen. Diese große Fürsorge hat allerdings den Nachteil, dass diese Kinder nur selten Erfahrungen im Umgang mit Geld machen. Zu Omas Zeiten war es normal, dass bereits Schulkinder in der ersten Klasse allein zum Kaufmann geschickt wurden, um kleine Besorgungen zu erledigen. So lernten sie, dass sie nur das in dem Laden kaufen konnten, wofür das Geld reichte. Wenn es nicht reichte, musste gespart und die Anschaffung verschoben werden. Heute sehen Kinder nur, wie ihre Eltern zu einem Automaten gehen und dort das Geld herbekommen. Dadurch kommt der Eindruck zustande, Geld sei eine unendlich verfügbare Ressource und es ist egal, was etwas kostet. Statistiken zeigen, dass inzwischen jeder zehnte Deutsche im Alter zwischen 20- und 24 Jahren verschuldet. Darum unterstützen Erziehungswissenschaftler die wöchentliche Ausgabe von Taschengeld, um ein Bewusstsein für Geld und Marktgesetze zu schaffen. Für sie ist Taschengeld eine praktikable Möglichkeit, um einem Kind die Verantwortung für Geld und das Haushalten mit einer bestimmten Summe beizubringen.

Wie viel Geld sollte ein Kind in welchen Alter bekommen?

Die deutschen Jugendämter empfehlen den Eltern ebenfalls, ihren Kindern einen wöchentlichen Betrag an Taschengeld zu gewähren. Sie richten sich dabei nach den Empfehlungen des Deutschen Jugendinstitut, die einen wöchentlichen Taschengeld Betrag befürworten. Kinder in diesen Alter sollten diesen Betrag pro Woche bekommen:

  • 4 – 6 Jahre: 0,5 Euro
  • 6 – 8 Jahre: 2,50 Euro
  • 8 – 9 Jahre: 3,50 Euro

Ab einem Alter von 10 Jahren erscheinen die Kinder bereits vernünftig genug, um einen monatlichen Betrag selber zu verwalten. Deshalb sollten die Eltern ab diesen Geburtstag das Taschengeld nur noch monatlich auszahlen, um einen erzieherischen Effekt zu haben. Dieser Betrag ist pro Monat angemessen:

  • 10 Jahre: 16 Euro
  • 11 Jahre: 18 Euro
  • 12 Jahre: 22 Euro
  • 13 Jahre: 25 Euro
  • 14 Jahre: 30 Euro
  • 15 Jahre: 35 Euro
  • 16 Jahre: 45 Euro
  • 17 Jahre: 55 Euro
  • 18 Jahre: 75 Euro

Empfehlungen sind gut, individuelle Anpassung besser

Nicht jede Familie kann ihren Kindern finanziell ein solches Taschengeld ermöglichen, darum sollten die Eltern auch nur das Geben, was sie entbehren können. Andererseits kann ein Jugendlicher auch mehr Geld bekommen, wenn es für einen bestimmten Zweck verwendet wird, der den Eltern förderlich erscheint. Wer sich allerdings für ein Taschengeld entscheidet, sollte auch eine gewisse Konsequenz an den Tag legen. Taschengeld hat nur dann einen erzieherischen Wert, wenn die Kinder es nicht bereits für die nächsten 6 Monate ausgegeben haben. Ab einem gewissen Alter wollen Jugendliche sich selbst einkleiden können und da empfiehlt es sich, für diesen Zweck eine Bekleidungskasse zu eröffnen, für die sich der Nachwuchs angemessen einkleiden kann. So lernt der Jugendliche, dass er sich genau überlegen muss, ob er sein komplettes Geld für eine angesagte Jeans ausgibt oder dafür lieber drei Pullover kauft. Auch das erzieht die Kinder zur Selbständigkeit mit eigenen Entscheidungen.

Wie viel Konsequenz ist angemessen?

Je jünger das Kind ist, desto wichtiger ist es, die Taschengeldregel einzuhalten. Nur so lernt ein Kind, dass diese Vereinbarung von großer Wichtigkeit sind und nicht nach Lust oder Laune geändert werden können. Hat der Sprössling sein Geld trotz aller Ermahnungen zuhause liegen lassen, sollte er die Konsequenzen tragen. Nur so lernt es die Verbindlichkeit zu schätzen und das sein Handeln Folgen hat. Wer sein Geld vergessen hat, kann eben nichts kaufen. Auch wenn das hartherzig klingt, bereitet es das Kind besser auf das Leben vor. Allerdings sollte die Höhe des Taschengeld hin und wieder verhandelbar sein. Schließlich wechseln die Interessen ständig und wieder kostet etwas mehr als vereinbart. Bei Teenagern sollte ebenfalls eine gewisse Flexibilität herrschen, denn hier kosten die Hobbys oft mehr, als das Taschengeld hergibt. Jedoch ist es keine Option, den Kids einfach den fehlenden Betrag zu überreichen. Wer einen Mehrbedarf an eigenem Geld als das Taschengeld hat, der kann es sich dazu verdienen.